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Traum vom eigenen Eiscafé verwirklicht

Dass er einmal sein eigenes Eiscafé eröffnen würde, wusste Ahsem Shukri schon als Teenager. Wie schnell er seinen Traum in Bremerhaven verwirklichen konnte, hat ihn dann aber doch überrascht. Im Juli 2023 hat er die Gelateria Amalfi im Fischbahnhof eröffnet.

06.05.2024
Autor: BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven

Ein Gefühl von Urlaub und Entspannung – so fühlte sich Ahsem Shukri im Schaufenster Fischereihafen. „Der Fischereihafen ist meine Entspannungsecke“, erzählt der 20-Jährige. Im frühen Mai 2023 kam ein neues Gefühl hinzu: erwartungsvolle Aufregung und Hoffnung. Ahsem Shukri drückte sich damals die Nase platt an der großen Fensterfront des Cafébereichs im Fischbahnhof. Viel zu sehen war nicht: keine Tische, keine Stühle, keine Einrichtung, aber jede Menge Potenzial. „Ich habe mit großen Augen hier reingeschaut und gesehen, dass hier Stille ist. Es ist dunkel, es ist nichts drin“, erinnert sich der junge Existenzgründer. „Dann habe ich mich erst einmal gefreut und gehofft, dass das noch nicht neu verpachtet wurde.“ An der Kasse des Fischbahnhofs holte er sich schnell die passenden Kontaktdaten bei der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft FBG.

„Ein eigenes Eiscafé – das war schon immer so ein Ziel von mir, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich das in dieser kurzen Zeit schaffe“, sagt Ahsem. Die Liebe zum cremigen, italienischen Eis wurde ihm fast in die Wiege gelegt. „Mein Vater ist Eismeister, meine Mutter war Lebensmitteltechnologin“, sagt er. Auch wenn seine Mutter ihm eine Zeit lang eine Karriere als Anwalt schmackhaft machen wollte, die Leidenschaft für den Eisgenuss, dessen Kunst und Wissenschaft, war größer. „Ich habe in Eiscafés gearbeitet“, sagt Ahsem, „seitdem ich arbeiten durfte – mit 15 habe ich angefangen. Ich wusste von Anfang an, dass ich mir in dieser Branche etwas Eigenes aufbauen möchte.“

Ein Traum wird verwirklicht

Die Pläne für seine „Gelateria Amalfi“ hatte er schon länger in der Schublade, wenn auch im deutlich kleineren Maßstab als Außer-Haus-Verkauf. „Ich wollte einen kleinen, schön dekorierten Laden haben, wo ich unser gutes, handwerklich hergestelltes Eis zum Mitnehmen anbieten wollte. Sei es in Bremerhaven oder Wremen oder Dorum“, berichtet der Jungunternehmer. Als er Anfang Mai den Leerstand im Fischbahnhof entdeckte, wuchsen Traum und Plan. Und dann ging alles ganz schnell. „Ich bin dankbar, dass die FBG mir trotz meines jungen Alters vertraut hat, dass ich das schaffe“, sagt Ahsem. „Vor Ende Juni bekamen wir den Schlüssel und am 6. Juli 2023 haben wir geöffnet.“ Vor der Eröffnung gab es noch einiges zu tun. „Hier waren nur die Lampen drin, sonst nichts“, erinnert sich der Gründer. In wenigen Tagen – mit 20 Stunden Arbeit, vier Stunden Schlaf – wurde der Tresen aufgebaut, die Maschinen installiert, die Möbel aufgebaut. „Das war mit die schönste Zeit meines Lebens, weil es halt die Verwirklichung eines ersten großen Traums war.“

Das gute Eis steht im Mittelpunkt

Nun ist Ahsem Shukri der Inhaber und Chef eines Eiscafés mit rund 40 Tischen und etwa 130 Sitzplätzen. Am wichtigsten ist ihm aber, was auf der Speisekarte und in der gekühlten Eisvitrine steht. „Unsere Leidenschaft“, spricht Ahsem für sich und seinen Vater Fikri, „gilt der Herstellung von handgemachtem italienischem Eis nach traditionellen Rezepturen.“ In der Fabrik produziertes Eis komme bei ihm nicht auf den Tisch. „Und den Unterschied schmeckt man“, versichert er. „Wir geben uns stets Mühe, die höchstmögliche Qualität zu erzielen, die Rezeptur muss auf das Milligramm stimmen.“ Lohn der Mühe ist eine große Stammkundschaft, die sich die Gelateria Amalfi in nicht einmal einem Jahr aufbauen konnte.

Auf der Suche nach der perfekten Rezeptur

Das Speisenangebot hat Ahsem Shukri über die erwarteten Eisbecher und Kaffeevarianten hinaus ausgebaut. Es gibt herzhafte Snacks wie verschiedene Toasts und süße Snacks, also Crêpes, Waffeln oder Apfelstrudel. Und frühstücken kann man auch. Die Experimentierfreude des Junggastronomen zeigt sich besonders bei den Eissorten, die er neben den Klassikern anbietet: Amalfi Zitronenkuchen, Cheesecake Lotus oder Salzkaramell haben den Geschmack der Kundschaft getroffen. „Die Menschen kommen mit niedrigen Erwartungen hier rein und gehen mit einem breiten Lächeln wieder raus“, freut sich Ahsem.

Aber natürlich ist auch für den Inhaber eines Eiscafés das Unternehmerdasein nicht immer ein Zuckerschlecken. Ahsem Shukri spürt die Verantwortung für seine aktuell sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – nicht zuletzt für seinen Mitarbeiter Nummer Eins, seinen eigenen Vater. „Wie wir gutes Eis machen und alles schön präsentieren, wusste ich. Aber wie ich ein guter Chef sein kann, wusste ich nicht“, sagt Ahsem Shukri und fügt lachend an: „Vielleicht weiß ich es immer noch nicht.“ Über Mitarbeiterplanung, Rohstoffeinkauf, Preiskalkulation informierte er sich in Büchern und bei Freunden. Vor allem aber schrieb er sich in der Hochschule Bremerhaven ein und studiert nun parallel zum Geschäftsleben Betriebswirtschaftslehre. „Ohne die Unterstützung meines Vaters im Eiscafé würde ich das nicht schaffen“, gibt er unumwunden zu. Inzwischen habe sich das System im Eiscafé eingespielt, sagt er, alles laufe relativ reibungslos.

Große Pläne für seine Gelateria

Nachdem er die erste Wintersaison überstanden hat, blickt der junge Existenzgründer optimistisch in die Zukunft. „Wir haben durch unsere Lage im Schaufenster Fischereihafen einen großen Vorteil“, sagt er und lässt kurz den Blick durch die große Fensterfront über den Marktplatz und das Hafenbecken streifen. Im Sommer öffnet er die Gelateria Amalfi vom Frühstück um 9 Uhr bis zum Dessert um 20 Uhr, bei Abendveranstaltungen auch länger. In den Wintermonaten schließt er eine Stunde früher und gönnt sich einen Ruhetag am Dienstag. Auch an die ersten Erneuerungen im Innenraum in zwei, drei Jahren denkt Ahsem schon: „Eine zweite Eisvitrine wäre schön, damit wir mehr als die bisherigen 24 Eissorten anbieten können.“ Denn eines sei sicher, meint er: „Gutes Eis werden die Menschen immer essen wollen.“

 

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