14.04.2025
Autor: BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven
Die Atmosphäre in der CI-Gate Development & Consulting GmbH ist vom unkomplizierten Geist eines Start-ups geprägt. Die beiden Chefs sind für die rund 40 Beschäftigten nahezu jederzeit direkt ansprechbar. Für die Kommunikation innerhalb der Teams und über die Arbeitsbereiche hinweg genügen ein paar Schritte über die Flure. Legere Arbeitskleidung bestimmt das Alltagsbild. Geschäftsführer, Beschäftigte und Auszubildende duzen sich. Die Firmenadresse im „Bremerhavener Innovations- und Gründerzentrum BRIG“ kann aber nicht darüber hinwegtäuschen: Das IT-Unternehmen ist längst seiner Gründerzeit entwachsen und als Dienstleister rund um die Datenverarbeitung überregional etabliert. Der Kundenstamm umfasst rund 400 Firmen in Deutschland und Europa. „Viele unserer Kunden haben längst keine eigene IT-Abteilung mehr, sondern vertrauen auf von uns betreute Cloud-Lösungen“, betont Gründer Mark Sancken (50), der das Unternehmen seit 2003 gemeinsam mit seinem Bruder Kim (46) führt.
Service von CI-Gate ermöglicht Kunden Konzentration auf die eigenen Kompetenzen
Eine umfassende Digitalisierung von Management- und Produktionsprozessen ist in heutigen Unternehmen unverzichtbar. Als Mark Sancken in den 1990er Jahren nach dem Abitur in Bremerhaven an der Universität Bremen Informatik studierte, war die elektronische Datenverarbeitung dagegen noch ein zartes Pflänzchen, dessen Wachstum sich durch die kurz vor der Jahrtausendwende aufkommende New Economy explosionsartig entwickelte. Dass die mit vielen verfrühten Erwartungen gefüllte „Dotcom-Blase“ wenig später platzte, hinderte Mark Sancken nicht daran, 2001 den Vorläufer der heutigen GmbH als Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit vier Festangestellten zu gründen. Seither ist das Unternehmen kontinuierlich in einem gesunden Tempo gewachsen. Der Gründungsgedanke des heute 50-Jährigen ist unverändert Basis des Erfolges: „Gute IT-Anwendungen sind sehr komplex“. Sie zu entwickeln, erfordert hohes Fachwissen und Erfahrung.“ Nur wenige potenzielle Nutzer verfügen über diese Kompetenzen im eigenen Haus: „Das ist unsere Chance.“ Weil sich CI-Gate um die Entwicklung und Implementierung von Hard- und Software kümmert, kann sich der Kunde auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. „So entsteht eine Win-Win-Situation“, sagt Kim Sancken.
Der 46-Jährige hat ebenfalls Informatik studiert, im Unternehmensalltag ergänzen sich die Brüder aber durch ihre unterschiedlichen Schwerpunkte. „Mark ist das Mastermind hinter allem. Ich kann besser verkaufen“, sagt Kim Sancken. Die Grundlagen für das Familienunternehmen wurden frühzeitig durch die Eltern der beiden gelegt. Während seiner Arbeit in der Stadtbildstelle und im Bremerhavener Lehrerfortbildungsinstitut hatte Vater Günther schon sehr frühzeitig engen Kontakt zur damals beginnenden Datenverarbeitung. Seine Begeisterung für Bits und Bytes gab er an die beiden Söhne weiter; Mutter Christa unterstützte diese Frühförderung nach Kräften. Obwohl die Eltern längst im Rentenalter sind, helfen sie im Unternehmen, wo immer es geht. „Unsere Mutter hat die Buchhaltung übernommen, unser Vater hilft uns bei Events und Veranstaltungen und steht uns immer noch mit seinem Fachwissen beratend zur Seite“, betont Kim.
Gleich zu Beginn einen einflussreichen Großkunden als Partner und Referenz gewonnen
Abgesehen von der frühzeitigen und anhaltenden Förderung durch die Familie gibt es vergleichbare kleine IT-Firmen in nahezu jeder Stadt. Dass sich CI-Gate jedoch schnell aus dem lokalen Wirkungskreis löste und überregionale Bedeutung bekam, verdanken Mark und Kim Sancken ihrer eigenen Firmenphilosophie, einigen Grundprinzipien und dem Umstand, dass sie frühzeitig einen auf dem Markt einflussreichen Großkunden als Partner und Referenz gewinnen konnten. Zur Firmenphilosophie zählt das Bemühen, immer ein Stück weiter zu denken, als es der Markt erfordert und die Kunden erwarten. „Wir versuchen immer, ein bisschen vor der Zeit und dem Trend zu sein“, betont Mark Sancken. Von Anfang an konzentrierten sich die beiden und ihr Team auf die Optimierung und Individualisierung von Microsoft-Produkten mit dem Schwerpunkt Customer Relationship- und Dokumentations-Management.
Mittlerweile gibt es zwar jede Menge anderen Software-Anbieter mit ähnlichen Lösungen - „aber in diesem Markt muss man sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren, um wirklich kompetent zu sein“, so Kim Sancken. Zu den Spezialitäten der Bremerhavener zählen individualisierte Versionen der Microsoft-Standard-Anwendungen Dynamics 365, die Entwicklung von SharePoint Software, die Implementierung von Systemen der IP-Telefonie sowie Consulting. Service und Support bei der IT-Infrastruktur und IT-Sicherheit. „Wir denken und handeln ganzheitlich“, erläutert Kim Sancken. Wenn CI-Gate eine konkrete Anwendung für einen Kunden entwickelt, schauen sich die Bremerhavener auch die Prozesse und Verfahren im internen Umfeld des Kunden an und weisen auf notwendige sowie sinnvolle Optimierungen hin.
Bewusst in Bremerhaven geblieben: Standort genauso gut wie die großen Ballungsräumen
Dass sie mit diesem Prinzip inzwischen bundesweit gefragt sind, verdanken die Brüder zum einen ihrer Rolle als zertifizierter Microsoft-Partner und zum anderen einem ihrer ersten Großkunden. Für die Telekom entwickelten sie eine Anwendung auf Basis von Microsoft Dynamics, die der Kommunikationsriese wiederum seinen Kunden anbieten kann. „Seitdem gehören wir zu den Partnern der Telekom, die deren grundsätzliche Produkte und Anwendungen für den jeweiligen Kunden individualisieren.“ Dass sie mit dem Standort Bremerhaven eher am Rand der Bundesrepublik ansässig sind, stört die Brüder Sancken nicht. „Wir können von hier aus genauso gut und effizient agieren wie aus den Ballungszentren heraus“, ist Kim Sanken überzeugt. Lediglich die für die Kunden und die Cloud-Lösungen vorgehaltenen Datenbanken haben sie in Frankfurt untergebracht - „das ist nun mal einer der wichtigsten IT-Knoten in Deutschland“, so Mark Sancken.
Zu den Standortvorteilen von Bremerhaven zählen die Gebrüder Sancken auch die Wirtschaftsförderung. Schon bei der Firmengründung erwies sich die Unterstützung als äußerst hilfreich für CI-Gate. „Die Entwicklung neuer Programme und Anwendungen ist enorm aufwendig und muss vorfinanziert werden“, erläutert Mark Sancken, „uns hat es damals genutzt, dass wir Mittel aus den Töpfen für Forschung und Entwicklung bekommen haben.“ Damals bekam CI-Gate mit Hilfe der Wirtschaftsförderer den heutigen Platz im BRIG, aber auch beim künftigen Firmensitz leistete die BIS Bremerhaven tatkräftige Unterstützung - den Standort für das neue dreigeschossige Bürogebäude am Autobahnzubringer Geestemünde hatte die BIS der Firma vorgeschlagen.
Die Pläne für das Neubauvorhaben hatten Mark und Kim Sancken schon seit längerem in der Schublade. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg war schließlich auch die Beschäftigten Zahl des Unternehmens; entsprechend sind die Räumlichkeiten am jetzigen Standort an ihre Grenzen gekommen. Dennoch blieben die Brüder bei ihrem Prinzip der behutsamen Expansion. Wie bei der Entwicklung neuer Produkte und Anwendungen behielten sie den Aspekt der Wirtschaftlichkeit auch bei der Investition in das Gebäude genau im Auge: „Ein solches Projekt muss langfristig sinnvoll sein und ins Konzept passen“, betont Kim Sancken. Mit seinen drei Stockwerken wird der Neubau dem Unternehmen genügend Platz für ein weiteres Wachstum bieten, zugleich ist die Investition aber so gerechnet, dass sie durch die derzeitige Unternehmensgröße gedeckt ist.
Zugleich ist das Projekt ein weiteres Bekenntnis für den Standort Bremerhaven, zu dessen Vorteilen für CI-Gate die Chefs selbst beigetragen haben. Von der Hafenstadt aus kann das CI-Gate-Team auch deshalb flexibel in ganz Europa arbeiten, weil das Unternehmen schon lange vor Corona auf mobiles Arbeiten und Homeoffice gesetzt hatte. Und abgesehen vom Vertrauen auf die Hochschule Bremerhaven und die Universität Bremen wird das Unternehmen auch bei der Suche nach Fachkräften selbst aktiv: „Wir bilden in der Regel selbst aus, weil wir so auch unsere Philosophie gleich mit vermitteln können.“ Selbst zum Erhalt der Startup-Atmosphäre tragen die Brüder bei: Sie bringen jeden Tag 50 belegte Brötchen mit ins Büro, damit das Team immer gut versorgt ist.
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