17.03.2025
Autor: Helmut Stapel
„Die Fortbewegung im Fischereihafen ist ein wesentlicher Punkt auf dem Weg zur Klimaneutralität“, sagt Ralf Finck. Er ist Einkäufer für Energie und Technik bei Frosta und aktives Mitglied in der Arbeitsgruppe ÖPNV und Mobilität. „Wir haben uns hingesetzt und analysiert, wie man eigentlich nachhaltig in den Fischereihafen kommt.“ Als größtes Gewerbegebiet der Stadt mit rund 9000 Beschäftigten ist das im Konzept der Klimakooperation ein wichtiger Punkt.
Damit die Entwicklungen und Entscheidungen eine fundierte Basis haben, wurden in den Betrieben Fragebögen verteilt. Das Ergebnis unter anderem: Rund 60 Prozent der Beschäftigten wohnen im Umkreis von zehn bis 15 Kilometer vom Fischereihafen. „Wenn wir die Hälfte davon dazu motivieren, mit dem Bus oder bestenfalls dem Fahrrad zu kommen, haben wir schon viel gewonnen“, sagt Ralf Finck.
Um das zu erreichen, sind verschiedene Maßnahmen geplant oder schon in der Umsetzung. „Die breiten Hauptstraßen im Fischereihafen sind immer noch für den Auto- und Lkw-Verkehr ausgelegt. Wir werden gemeinsam mit der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) ausreichend breite Radwege markieren, um den sicheren Raum für Radfahrer zu schaffen“ erzählt Ralf Finck. Dazu zählt unter anderem die zentrale Straße Am Lunedeich.
Ist dieser erste entscheidende Schritt getan, werden weitere Schritte folgen. Das Rad als Verkehrsmittel zur Arbeit attraktiver machen – dafür hat die Arbeitsgruppe verschiedene Pläne entwickelt. „Ein Punkt ist das Job-Fahrrad. Wir wissen durch unsere Umfrage, dass dieses geförderte Leasing-Modell für ein eigenes Rad unter den Mitarbeitern sehr positiv gesehen wird“, so Finck. Beim Job-Rad wird die Anschaffung des Fahrrades durch den Arbeitgeber gefördert.
„Einige Unternehmen denken zusätzlich über weitere Angebote nach, um das Radfahren für die Arbeitnehmer reizvoller zu machen. Das kann zum Beispiel ein Bonus-Modell sein – von einer Prämie pro gefahrenen Kilometer bis zum Extra-Urlaubstag. Da sind wir in der Arbeitsgruppe noch in der Diskussion“, schildert Ralf Finck. Ganz konkret und sichtbar: Bei Frosta wurden fünf Autoparkplätze direkt vor der Firma umgewandelt. Jetzt ist hier ein großer Fahrrad-Abstellplatz.
Anreize für die Radnutzung im Fischereihafen sollen insgesamt durch die verbesserte Infrastruktur geschaffen werden. Dazu gehören perspektivisch auch Ladesäulen für E-Bikes, die dann an zentralen Punkten des Radnetzes oder vor Betrieben aufgestellt werden sollen. Teil eines Radwege-Konzeptes, das die FBG separat in Auftrag gegeben hat und umsetzen will, sind auch Fahrradständer und Überdachungen an Punkten, die stark von Radfahrern frequentiert werden.
Im März 2023 wurde die Klimakooperation Fischereihafen offiziell gegründet. Finanziert wird die Vereinigung inklusive der Studien im Wesentlichen durch die beteiligten Firmen, das Land Bremen und anfangs durch öffentliche Gelder. Dass die Radfahrer zukünftig eine größere Rolle in der CO2-neutralen Zukunft des Bremerhavener Fischereihafens spielen werden, davon ist Ralf Finck auch aufgrund der Studien überzeugt: „33 Prozent unserer Mitarbeiter leben weniger als fünf Kilometer vom Fischereihafen entfernt. Wenn wir die nicht kriegen, dann haben wir was falsch gemacht – und das werden wir nicht.“