08.06.2023
Autor: Nordsee Zeitung Bremerhaven
Das Gebäude befindet sich zukünftig neben dem Zentrum für Aquakulturforschung am Handelshafen. Wo vorher lediglich ein Schuppen stand, wird nun der Neubau entstehen. Das Grundstück stellte die Stadt zur Verfügung. Am 07.06.23 fand das Richtfest statt. Der Polier Karl-Heinz Bamberg ließ dazu eine Flasche Bier gegen die Mauerkante knallen und AWI-Direktorin Prof. Antje Boetius freute sich über den weiteren Gebäudezuwachs. Das AWI verfügt im Stadtgebiet Bremerhaven über mehrere verteilte Aquariumsanlagen. Diese werden nun mit dem Neubau gebündelt. In dem sechs Millionen Euro teuren Hightech-Gebäude sollen zukünftig drei unterschiedliche Aquarien untergebracht werden.
Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2024 geplant. Im Inneren befindet sich unter anderem entsprechendes Equipment zur Bereitstellung von hochwertigem Seewasser, um auch empfindlichen Meeresorganismen wie antarktischen Eisfischen optimale Lebensbedingungen zu bieten. In den Aquarien simulieren die Forscher, wie sich der Klimawandel auf die Meere auswirkt. Die voneinander getrennten Wasserkreisläufe sollen Polarmeer, Nordatlantik und Nordsee widerspiegeln. Mit sehr genauen Temperatursteuerungen und neuester Technik untersuchen die Wissenschaftler, wie zum Beispiel Fische, Muscheln und Krebstiere auf veränderte Bedingungen reagieren – und was das wiederum für die Klimakrise bedeutet. Hintergrund für die Forschungen ist die Frage, wie es den Tieren im Meer geht, wenn sich die Umwelt verändert.
Photovoltaikanlage deckt Eigenbedarf
Jedes Kreislaufsystem ist individuell zwischen -2 °C und +20 °C temperierbar. Das gut 1000 Quadratmeter große Gebäude wird zwei Stockwerke aufweisen und in den drei abgeschlossenen Kreislaufsystemen ca. 20 Kubikmetern Seewasser enthalten. Es sind drei thermisch und statisch völlig voneinander unabhängige Gebäude in einem. Das System sei innovativ und gebe es so nicht noch mal in der Republik, hieß es beim Richtfest. Der Neubau ist mit einer eigenen Kühl- und Heiztechnikzentrale ausgestattet, die ihren Energiebedarf zum Teil aus einer Photovoltaik-Anlage decken wird. Finanziert wird das Bauprojekt überwiegend vom Bund. Kostensteigerungen und Materialengpässe gehen auch an diesem Bauvorhaben nicht vorbei.
Um einen Neubau führte jedoch kein Weg herum, nachdem am bisherigen Standort in der ehemaligen Packhalle am Handelshafen bereits viele Jahre Seewasser in die Bausubstanz eingedrungen war. Eine Sanierung wurde finanziell als nicht sinnvoll erachtet. Das neue Großaquarium soll dann auch Teil des künftigen AWI-Campus im Bremerhavener Werftquartier werden. Es ist grundsätzlich nicht öffentlich zugänglich, sondern dient der Forschung. Allerdings ist laut Häfenressort geplant, über den Campus auch Einblicke in die Forschung für Bürgerinnen und Bürger zu geben. Wie genau, werde noch erarbeitet.
Hintergrund Wertquartier Bremerhaven
Mit ihrer einmaligen Lage hat die Külkenhalbinsel das Potenzial, zu einer einzigartigen Nachbarschaft zu werden. Für das Thema Wohnen haben sich die Städtische Wohnungsgesellschaft STÄWOG mit allen ehemals gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften (GWF Wohnungs-und Immobilien GmbH, Vereinigte Bau- und Siedlungsgenossenschaft eG und Wohnungsgenossenschaft Bremerhaven eG), der GEWOBA und der Friedrich Stindt KG zur Van-Ronzelen- Gruppe zusammengetan. Gemeinsam könnte sie auf einer Fläche von 8 Hektar die Külkenhalbinsel mit rund 540 Wohnungen im Geschosswohnungsbau und Wohnhöfen sowie 60 Reihenhäusern abwechslungsreich beplanen – architektonisch abwechslungsreich und ganzheitlich klimaneutral.
Mit dem Werftquartier entsteht in Bremerhaven ein neuer Stadtteil mit eigenständiger Identität und hoher Lebensqualität. Ziel ist es, den bisherigen Wandel der Stadt zu mehr Modernität, mehr Aufenthaltsfreude, mehr Lebensqualität, mehr Attraktivität für Fachkräfte und qualitativ hochwertiges, bezahlbares Wohnen weiter voranzutreiben. So soll das neue Gebiet ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort mit großer Anziehungskraft werden. Rund 6.000 Menschen sollen dort leben können, weitere Unternehmen sich ansiedeln und tausende neue Arbeitsplätze entstehen.