29.07.2024
Autor: Wolfgang Heumer
Kaum ein Stichwort wird derzeit häufiger im Zusammenhang mit künftigen Herausforderungen für Unternehmen genannt als der Begriff Nachhaltigkeit. Auch für die weltweite Schifffahrt ist die Bedeutung von Klima- und Umweltschutz groß: Spätestens bis 2050 sollen Seeschiffe keine klimaschädlichen Emissionen mehr verursachen. Schließlich werden rund 90 Prozent des globalen Handels per Schiff abgewickelt. Doch für eine wirklich saubere Zukunft des wichtigsten Transportmittels im Welthandel reicht es nicht aus, ein grünes Label an die Schornsteine von Frachtern und Kreuzlinern zu kleben sowie in den Häfen die internationale Umweltflagge mit dem „Blauen Engel“ zu hissen.
„Statt ein bisschen Greenwashing zu betreiben, weil sich das ja heute gut macht, geht es konkret darum, Häfen und Logistik sozusagen enkelfähig aufzustellen“, betont Robert Howe, Geschäftsführer von bremenports, der Hafenmanagementgesellschaft für die bremischen Häfen. Weil Nachhaltigkeit neben dem guten Willen auch jede Menge Wissensaustausch erfordert, organisiert bremenports mit der „Envoconnect 2024“ Deutschlands einzigen Fachkongress zu dem Themenkomplex. Am 19. und 20. September 2024 trifft sich die Branche in Bremerhaven. Wer Nachhaltigkeit im Unternehmen vorantreiben will, sollte die gesamten Prozesse und Abläufe unter die Lupe nehmen. Das kann schon in einer einzelnen Firma eine Sisyphusarbeit sein. Im Hafen wird das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch komplizierter: „Wir haben hier eine Vielzahl von Stakeholdern mit unterschiedlichen Aufgaben, Interessen und denkbaren Ansatzpunkten für Nachhaltigkeit“, sagt Inga Catalbas, die die Konferenz bei bremenports federführend betreut.
Vor diesem Hintergrund ist die „Envoconnect 2024“ als Plattform für den Austausch zwischen jenen konzipiert, die sich für Nachhaltigkeit im Hafenumschlag engagieren und ihre eigenen Erfahrungen, aber auch ihre Fragen einbringen wollen. „Es gibt kein Patentrezept für den nachhaltigen Hafenbetrieb, aber es gibt viele gute Ansätze zu ganz vielen wichtigen Aufgaben“, ist Inga Catalbas überzeugt: „Je mehr wir diese Ansätze bekannt machen, desto besser können die Nachhaltigkeitsstrategien gelingen.“
Nach der Premiere im vergangenen Jahr haben Inga Catalbas und das bremenports-Team ein breites Spektrum an Vortragenden für die diesjährige Veranstaltung gewinnen können. Unter anderem zählen der Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, Prof. Dr. Christian Berg, die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Daniela Kluckert, sowie Isabelle Ryckbost, Generalsekretärin der European Seaports Organisation dazu. Input aus der maritimen Branche kommt unter anderem von Vertretern der Klassifikationsgesellschaft DNV sowie von Sebastian Ebbing, Nachhaltigkeitsverantwortlicher der MPC Container Ships ASA. Zu den Referenten zählt auch Cornelius Eich, der in Bremerhaven nicht nur als Vorstandsmitglied des Deutschen Komitees der UN-Ozeandekade sprechen wird: Eich ist auch Nachhaltigkeitsbeauftragter im Team Malizia des deutschen Hochseeseglers Boris Herrmann. Herrmann, einer der besten Segler der Welt, ist auch einer der namhaftesten Verfechter für Nachhaltigkeit auf den Meeren. Sein Motto kann Ansporn für die Hafenbranche sein: „A Race we must win.“
Die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven steht schon seit Jahren in den Startlöchern für dieses Rennen zu mehr Nachhaltigkeit. Bremenports gehört auch im internationalen Vergleich zu den Pionieren auf dem Weg zum „grünen Hafen“. Bereits 2009 hatte es als erstes Unternehmen der deutschen Hafenwirtschaft Nachhaltigkeit als zentrales Ziel festgelegt. Das Ergebnis kann sich im Großen und im Detail sehen lassen: Mehr als 50 Prozent der in Bremerhaven umgeschlagenen rund fünf Millionen Container pro Jahr werden per Bahn nahezu CO2-neutral in den oder aus dem Hafen gerollt. Noch höher ist der Anteil klimafreundlicher Transporte im Automobil-Umschlag: 80 Prozent der knapp zwei Millionen auf dem Autoterminal bewegten Import- und Exportfahrzeuge werden per Bahn von und nach Bremerhaven bewegt. Der gesamte Containerterminal – immerhin der viertgrößte in Europa – wurde schon vor etlichen Jahren auf energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt. Derzeit erprobt bremenports mit Wasserstoff betriebene Umschlagsgeräte und Lokomotiven für die Hafenbahn. Und auch die Hafenmanager selbst zeigen die grüne Flagge: Nahezu 20 Prozent der firmeninternen Fahrzeugflotte werden rein elektrisch betrieben.
Grundsätzlich macht bremenports-Chef Robert Howe anderen Hafenbetreibern und auch den Umschlagsunternehmen Mut, für sich selbst Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. „Wir wissen sehr wohl, dass Häfen und Logistik als Verursacher von Emissionen durchaus ein Teil des Problems sind“, sagt Howe, „gleichzeitig sind sie aber, gerade wenn es um das Thema Energiewende geht, auch ein elementarer Teil der Lösung“. In Bremerhaven wird dies beispielsweise an den Umschlagsaktivitäten im Hafen für die Windenergieindustrie sichtbar. Sich beide Seiten der Nachhaltigkeit bewusst zu machen und die entscheidenden Transformationsprozesse auf den Weg zu bringen, „ist das erklärte Ziel der Envoconnect“, betont Howe.
Interessierte können sich ab sofort online auf www.envoconnect.com anmelden, um am Branchentreffen teilzunehmen.
Pressekontakt:
Matthias Koch, Pressesprecher bremenports, Tel.: +49 471 309 01 103, E-Mail: matthias.koch@bremenports.de
Bildmaterial:
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Foto 1: Der Container-Terminal in Bremerhaven. © WFB/Björn Hake
Foto 2: Windräder im Hafen in Bremerhaven. © WFB/Björn Hake
Foto 3: Ein Autofrachter liegt im Hafen. © WFB/Björn Hake
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