23.01.2025
Autor: Helmut Stapel
Das internationale Unternehmen betreibt in 19 Ländern Kreuzfahrterminals und hatte die Ausschreibung für den zunächst zehnjährigen Betrieb des Bremerhavener Terminals gewonnen. Geschäftsführer Timo Schön will den Terminalbetrieb gemeinsam mit den Hafenpartnern auf möglichst umweltschonende Beine stellen.
„Die Startbedingungen könnten für mich nicht besser sein“, sagt Timo Schön und freut sich sichtlich. Für rund 80 Millionen Euro wurde unlängst die Kaje auf einer Länge von gut 600 Metern modernisiert und dabei gleich um 20 Meter nach vorn zur Weser hin erweitert. Mehr Platz für den Umschlag, optimalere Abläufe - damit ist das Terminal ohnehin schon gut für kommende Herausforderungen aufgestellt.
Das soll in naher Zukunft noch besser werden. „Wir gehen in den emissionsfreien Betrieb von Kreuzlinern über, während sie hier liegen“, sagt Timo Schön und blickt aus seinem Bürofenster auf die Kaje. Die „Mein Schiff 3“ hat festgemacht, bringt Tagesgäste und nimmt neue Passagiere an Bord. Des Rätsels Lösung: Landstrom.
„Die Landes-Hafengesellschaft bremenports sorgt hier nach und nach für die nötige Infrastruktur. Zunächst wird eine Anlage aufgebaut, die mobil ist. Dadurch kann der Landstrom an bestimmten Positionen der Kaje an Schiffe geliefert werden“, erklärt Timo Schön. Die Bauarbeiten für den Kabelanschluss ans Stromnetz laufen bereits. Noch in 2025 soll hier der erste Kreuzliner mit Landstrom versorgt werden. „Im Ergebnis kann das Schiff seine Maschine komplett abschalten. Es gibt keinerlei Emissionen aus dem Schornstein“, so Schön.
Gut zehn Millionen Euro kostet der Landstromanschluss. Perspektivisch sollen weitere Anschlüsse folgen. „Wir hatten hier auch schon drei- oder vierfach Schiffsbelegungen an der Kaje. Immerhin haben wir insgesamt fast einen Kilometer Länge zu Verfügung“, betont Timo Schön. Grundlegend wichtig sei dabei, dass die Kreuzfahrtschiffe über die entsprechenden Anschlüsse verfügten und für die Versorgung mit Landstrom technisch ausgestattet seien.
Neben der Nutzung von elektrischen Fahrzeugen im Umschlag, setzt das heißt Bremerhaven Cruise Port auch auf die Zusammenarbeit mit den Hafenpartnern. „Wir werden uns zusammensetzen und gemeinsam nach zeitnahen Lösungen für die CO2-Reduzierung suchen“, sagt Timo Schön. „Schließlich soll das Terminal 2030 klimaneutral betrieben werden. Das war auch Teil der Ausschreibung.“ Als Mieter des Gebäudes seien der Global Ports Holding bei größeren Umbaumaßnahmen allerdings die Hände gebunden: „Hier ist die Hafengesellschaft bremenports als Eigentümerin gefragt.“ Denkbar seien zum Beispiel Isolierungsmaßnahmen des Terminalgebäudes, um die Energiekosten zu senken.
Bis dahin setzt Timo Schön auf die Gesamtheit der Maßnahmen – im Großen wie im Kleinen. So soll das brachliegende Café im Terminal wieder eröffnet werden. „Wir suchen aktuell nach einem Betreiber. Nachhaltiges Ziel ist auch, dass unsere Passagiere sich für die Wartezeit beim Einschiffen nicht extra eigenen „Proviant“ mitbringen müssen, sondern hier lokal und mit regionalen Produkten versorgt werden können. Immerhin haben wir bis zu 300.000 Passagiere pro Jahr.“ Im Idealfall soll das Café auch für Besucher von außerhalb des Terminals geöffnet sein. Timo Schön: „In Verbindung mit der Besuchergalerie wäre das optimal. Erst Schiffe gucken und dann gemütlich Kaffee und Kuchen – was gibt es Schöneres?“Im Wartebereich macht sich diese neue Stimmung am Terminal unterdessen schon bemerkbar. Die Passagiere für die „Mein Schiff 3“ haben es sich bequem gemacht und sehen beim Blick auf ihr Kreuzfahrtschiff und die ruhig vorbeifließende Weser reichlich zufrieden aus. Kein Wunder, immerhin liegen sie entspannt in Liegestühlen – und das Material ist kein Plastik. Es ist Holz.