12.03.2025
Autor: BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven
Manchmal muss man sich über Konventionen hinwegsetzen, um Neues und vielleicht sogar Besseres zu schaffen. Es war vielleicht noch keine Revolte, aber auf jeden Fall konsequent, dass Hans Hennig Möller nicht gleich nach dem Abitur an die Uni wechselte: „Ich hatte erst einmal keine Lust, weiterhin einfach nur theoretisches Wissen aufzunehmen, sondern wollte etwas Praktisches tun.“ Noch bevor er in Bayreuth Betriebswirtschaft studierte, gründete er in Bremerhaven ein Fitness-Studio als seine erste Firma. Seit rund 20 Jahren ist der „Parkhaus Fitness Club“ als erfolgreiches Privatunternehmen Teil des öffentlichen „Gesundheitspark Speckenbüttel“ - und war vor zehn Jahren Keimzelle einer Revolution im Fitness-Bereich: Protein-Präparate auf natürlicher Basis breiten sich seitdem nach und nach in Deutschland aus.
Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit löst Revolution um die Proteine aus
Die Revolution begann beim Training im Studio: Zufällig trafen sich dort Möller und sein heutiger Geschäftspartner Matheus Kwiatkowski und stolperten dabei 2015 über einen grundlegenden Widerspruch in der Branche: „Einerseits stehen dort Fitness und Gesundheit im Vordergrund, andererseits werden dort Protein-Produkte mit künstlichen Süßungsmitteln und Geschmacksverstärkern verkauft“, fasst Möller es zusammen. Weil die beiden auf dem Markt keine Alternativen auf Basis natürlicher Zutaten fanden, wurden sie selbst aktiv und riefen mit der „Harvest Republic“ die Revolution im Fitness-Studio aus. Unter diesem Markennamen verkaufen sie seither selbst entwickelte Protein-Produkte. „Wir haben die Startup-Phase inzwischen hinter uns gelassen und beliefern mittlerweile bundesweit mehr als 600 Fitness-Studios“, bilanziert Kwiatkowski den heutigen Erfolg - „aber die Revolution ist weiter ein Kampf David gegen Goliath“, beschreibt Möller die Wettbewerbssituation mit den Platzhirschen auf dem Markt für Protein-Pulver.
Für den Muskelaufbau ist die Aufnahme von Proteinen unbedingt erforderlich
Moderne Fitness-Studios wie das „Parkhaus“ sind längst mehr als ein sportliches Freizeitvergnügen. „Regelmäßige und richtige Bewegung ist essenziell für die Gesundheit“, ist Hans Henning Möller überzeugt. Muskelaufbau sei nicht nur etwas für junge Menschen, die auf ein sportliches Erscheinungsbild Wert legen: „Auch für ältere Menschen ist ein stabiler Muskelapparat sehr wichtig.“ Aber Muskeln entstehen nicht allein durch Training - für ihren Erhalt und Aufbau benötigt der menschliche Körper von außen zugeführte Proteine und Aminosäuren. Mit dem Wissen im Hinterkopf kam für Möller und Kwiatkowski die Ernüchterung, als sie die damals auch im Parkhaus angebotenen Protein-Shakes und -pulver probierten: „Sie schmeckten so künstlich, wie es bei den Inhaltsstoffen nicht anders zu erwarten war“, erinnert sich Matheus Kwiatowski.
Dass sie eine Alternative auf Basis natürlicher Zutaten suchen wollten, war den beiden schnell klar. Doch der Weg zum Ziel erwies sich als langwierig: „Wir haben bei null angefangen und mussten ja den gesamten Prozess einer Produktentwicklung durchlaufen“, erläutert Möller. Die richtigen Rohstoffe finden, eine Rezeptur und das Produkt-Design entwickeln, die Infrastruktur für die Produktion und die Logistik für die Distribution und einen eigenen Shop aufbauen - für ein Zwei-Mann-Team war das schon eine Herausforderung. Allein zwei Jahre dauerte es, einen Produzenten für Pulver, Shakes und Energieriegel zu finden.
„Das war eine extrem arbeitsintensive Zeit“, erinnert sich Kwiatkowski, „da war immer wieder Durchhaltevermögen gefordert.“ Doch das Ergebnis war alle Mühen wert, denn alle Produkte der Harvest Republic können aus natürlichen Zutaten hergestellt werden, die zu dem auch noch „bio“ sind: Eiweiß aus Molke (so genanntes Whey-Protein) oder aus gemahlenen Mandeln und kalt gepresstem Mandelöl, der Geschmack aus getrockneten und gemahlenen Früchten bilden die Basis für Proteinshakes. Die Proteine sowie Fruchtpulver in den Geschmacksrichtungen Banana, Raspberry, Strawberry, Wild Blueberry, Vanilla und Cacao gibt es neben der fertigen Mischung auch als Einzelzutat für eigene Mixturen oder als Müsli-Zusatz. Mit Zucker gehen die beiden „Harvest-Reruplikaner“ sparsam um - wer mehr möchte, kann braunen Rohrzucker oder den kalorienfreien Zuckerersatzstoff Erythrit zu seiner eigenen Rezeptur hinzufügen.
Bremerhavener David kämpft erfolgreich gegen die Goliaths der Eiweiß-Branche
Allerdings hat die naturnahe Alternative zu herkömmlichen Produkten ihren Preis. „Allein Bio-Proteine sind um 25 Prozent teurer als die industriellen Alternativen“, sagt Möller. Um Kosten und Qualität im Griff zu halten, kaufen die beiden ihre Zutaten direkt beim Hersteller ein. Dass Kwiatkowski in Bremerhaven Informatik mit Schwerpunkt eCommerce studiert hat, wirkte sich bei Produktion und Vertrieb zusätzlich kostensenkend aus – dank seiner Fachkenntnis kann die „Harvest Republic“ Online-Aufträge von der Bestellung bis zur Auslieferung weitgehend automatisiert abarbeiten. Dennoch blieb der Wettbewerb mit der am Markt etablierten Konkurrenz „ein Kampf David gegen Goliath“, wie es Möller formuliert: „Die haben natürlich beim Marketing, in der Werbung und beim Vertrieb ganz andere Möglichkeit.“
Doch die Davids der Protein-Produkte fanden in den sozialen Medien ihre Schleuder für den Wettkampf - „wir erreichen unsere Interessenten über Influencer, Storytelling und darüber, dass wir wertvolles Wissen vermitteln“, so Möller. Als hilfreich habe sich auch die Unterstützung der BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven erwiesen: „Dazu gehörte unter anderem die Förderung von Messeauftritten und die Vermittlung von guten Kontakten zu anderen Unternehmen“, betont Möller. Als eines der deutschen Zentren der Lebensmittelindustrie verfügt Bremerhaven über ein breit gefächertes Know-how zu den zentralen Herausforderungen für die „Revolution im Fitness-Studio“ (so lautet der Claim der „Harvest Republic“). Mit dem Tiefkühlkosthersteller FRoSTA hat zudem der Pionier und marktführende Hersteller von zusatzstofffreien Tiefkühlprodukten seinen Sitz in der Stadt: „Der Austausch mit FRoSTA hat uns ebenfalls sehr geholfen.“ Initiiert wurde dieser von der BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven. Im Zuge der Veranstaltungsreihe „Bremerhaven Talk“ saß Hans-Hennig Möller gemeinsam mit Felix Ahlers, dem Vorstandsvorsitzenden der FRoSTA AG, an diesem Abend auf der Bühne.
„Unsere Produkte sollen zum täglichen Begleiter aktiver Menschen werden.“
Kaum waren die Produkte der „Harvest Republic“ auf dem Markt angekommen, brach dieser nahezu komplett zusammen. „Wegen der Corona-Pandemie mussten alle Fitness-Studios von einem Tag auf den anderen schließen“. Die beiden Gründer nutzten die Zeit für Produktverbesserungen, eine Erweiterung des Portfolios und den Ausbau des Online-Shops. „Aus der Startup-Phase sind wir hinaus“, sagt Hans Hennig Möller. Für die beide Gründer ist das aber kein Grund, sich zurückzulehnen: „Wir arbeiten weiter an unserer Vision“, versichert Hans Hennig Möller: „Unsere Produkte sollen zum täglichen Begleiter aktiver Menschen werden.“
Mehr Informationen zu Harvest Republic finden Sie hier.