19.10.2023
Autor: ALFRED-WEGENER-INSTITUT HELMHOLTZ-ZENTRUM FÜR POLAR- UND MEERESFORSCHUNG
Das AWI-Technikum Rasmus Willumsen-Haus bildet künftig das Herzstück des neuen Klimacampus – dem ehemaligen Gelände der NORDSEE GmbH an der Klußmannstraße in Bremerhaven. An zentraler Stelle zwischen Hauptkanal und Handelshafen wird das AWI hier die Technologien für seine Polar- und Tiefsee-Forschung entwickeln und testen. Es bietet Platz für rund 40 Techniker und Technikerinnen sowie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und verfügt über ein Elektronik-Labor, ein Tauchbecken für Instrumententests, Kältekammern, einen 19 Meter hohen Turm zum Testen von Bohrgeräten sowie unterschiedlichste Werkstätten. Das neue Gebäude trägt den Namen des Grönländers Rasmus Willumsen. 1930 begleitete er Alfred Wegener in Grönland auf seiner letzten Expedition und kam dabei ebenfalls ums Leben.
Finanziert wurde der Bau vom BMBF und dem Land Bremen. Bauplaner war das Architekturbüro kister scheithauer gross (ksg) aus Köln.
„Roboter, Eiskernbohrer, Sensoren und viele andere technische Geräte sind für die Wissenschaft wie eine Verlängerung unserer menschlichen Sinne“, sagt Prof. Dr. Antje Boetius, die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). „Sie ermöglichen es uns erst, in vielen Regionen unserer Erde zu forschen, Neues zu entdecken. Sei es oben in der Atmosphäre oder weit unter der Meeresoberfläche in der Tiefsee. Deshalb ist es für uns so wichtig, immer innovativ zu bleiben bei der Entwicklung unserer Geräte. Je besser diese sind, desto genauer können wir unsere Welt verstehen.“
„Für den Einsatz in der Arktis und der Antarktis sowie in der Meeresforschung benötigen wir ausgefeilte, komplexe und belastbare Technik“, fügt Dr. Karsten Wurr, Verwaltungsdirektor des AWI, hinzu. „Diese Technik zu testen und kontinuierlich weiterzuentwickeln ermöglicht uns künftig das Technikum. Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Freien und Hansestadt Bremen, dass sie uns das mit dem neuen Technikum ermöglichen. Die Stadt Bremerhaven hat uns dafür zudem das Grundstück zur Verfügung gestellt, das einfach perfekt zu uns passt.“
„Das AWI ist das deutsche Kompetenzzentrum für Polar- und Meeresforschung. Mit der Koordination der MOSAiC-Expedition in die Arktis hat es seine Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagt Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung. „Die wichtige Forschung in so unwirtlichen und gefährlichen Regionen wie der Arktis und Antarktis bedarf besonderer und innovativer Technik. Genau diese ermöglicht das neue hochfunktionale Technikum, zum Beispiel mit Laborräumen, die Experimente bei bis zu minus 80 Grad Celsius zulassen. Als Bundesforschungsministerium haben wir den Neubau gerne unterstützt.“
„Die Forscherinnen und Forscher, die die Polarregionen wissenschaftlich erkunden, setzen sich nach wie vor extremen und lebensfeindlichen Bedingungen aus. Ohne spezielle Ausstattung und Infrastruktur könnten die Männer und Frauen das nicht tun“, sagt Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft im Land Bremen. „Um die Technik und die komplexe Logistik zu testen, hatte das AWI bisher kein geeignetes spezialisiertes Gebäude. Das ändert sich nun mit dem Technikum. Ich freue mich sehr, dass das Land Bremen diesen Neubau mitfinanziert hat und so zur technischen Innovationsfähigkeit von Ozean- und Eisbeobachtung vom AWI beiträgt.“
„Der Neubau des AWI-Technikums ist eines der ersten Projekte, die im Werftquartier, dem großen nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekt realisiert werden“, ergänzt Melf Grantz, Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven. „Dass der Klimacampus mitten im Herzen des Werftquartiers entsteht und wächst, unterstreicht: Die Klimaforschung hat einen großen Platz in Bremerhaven. Ich freue mich sehr, dass mit dem Technikum die Arbeit des AWI in Bremerhaven weiter verbessert werden kann, denn für die Bedeutung Bremerhavens als Stadt der Wissenschaft ist mit der heutigen Eröffnung ein weiterer Meilenstein erreicht.“
„Im Rasmus-Willumsen-Haus führt das AWI seine einzigartige wissenschaftlich-technische Expertise und sein Innovationsumfeld unter einem Dach zusammen“, sagt Prof. Dr. Otmar Wiestler, Präsident der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. „Die hier entwickelten und getesteten Geräte werden es zukünftig ermöglichen, die Polargebiete sowie die Tiefsee wesentlich detaillierter zu beobachten und zu erforschen. Das Technikum ist für uns bei Helmholtz damit auch ein entscheidender Baustein, um den tiefgreifenden Auswirkungen des Klimawandels auf den Grund zu gehen.“
„Das AWI hat ein Zeichen gesetzt. Ein bauliches Signal an einem wichtigen Ort mit Strahlkraft“, sagt Prof. Johannes Kister, Architekturbüro kister scheithauer gross.