26.11.2021
Bremen, 26. November 2021. Sie beschäftigen sich mit gesellschaftlichen, sozialen oder ökologischen Fragestellungen und entwickeln daraus Geschäfts-modelle: Sozialunternehmen leisten mit ihren Ideen etwas für die Gesellschaft. Am Donnerstagabend, 25. November 2021 kürte die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH erstmalig das „Bremer Sozialunternehmen des Jahres“. Unter 25 Einsendungen wählte eine Fachjury die drei Erstplatzierten aus, die sich über Preisgelder in Höhe von insgesamt 26.500 Euro freuen können. Den ersten Platz belegte die Joblinge gAG (12.000 Euro), den zweiten Platz das Designstudio Weserholz (8.500 Euro) und der dritte Platz ging an die „Glücks-winkel“ Bink Brinker GbR aus Bremerhaven (6.000 Euro).
Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, ist von der großen Bandbreite der Siegesprojekte beeindruckt: „Die Welt ist voller Schieflagen und Ungerechtigkeiten, von Problemen, die zu lösen sind. Zu diesen Lösungen leisten Sozialunternehmen mit ihren Innovationen einen sehr wichtigen Beitrag. Mit der Preisverleihung würdigen wir die Arbeit der Sozialunternehmen und verschaffen den Akteurinnen und Akteuren die verdiente Aufmerksamkeit“, sagt Senatorin Vogt. „Dieser Abend hat einige hervorragende Beispiele gezeigt und ich hoffe, dass wir in Zukunft noch viele weitere sehen werden.“
Einen Monat lang hatten Sozialunternehmen mit Sitz im Bundesland Bremen Zeit, sich für den Preis zu bewerben. In einem zweistufigen Auswahlverfahren wurden aus den 25 Einsendungen zunächst fünf Teilnehmende für das Finale ausgewählt. Diese präsentierten ihre Unternehmen in Kurzvorträgen am 25. November 2021 vor geladenem Publikum. Live vor Ort wählte dann eine Jury die drei Siegerinnen und Sieger aus.
„Sozialunternehmen setzen auf Wirkung statt auf Profitmaximierung. Sie schaffen neue Märkte und neue Wertschöpfung. Wir merken, dass nicht ausschließlich gewinnorientierte Wirtschaftsformen seit Jahren auch in Bremen wachsenden Zuspruch erhalten. Als eine der ersten Wirtschaftsförder-ungsgesellschaften in Deutschland nehmen wir Sozialunternehmen in den Fokus. Und mit dem Preis zeigen wir: Bremen ist der ideale Standort mit einem attraktiven Angebot und viel Raum zur Entwicklung“, so Andreas Heyer, Vorsitzender der WFB-Geschäftsführung.
Die fünf Final-Teilnehmenden waren:
Joblinge
Seit 2018 sind die Joblinge in Bremen aktiv. Die Münchener Organisation mit 30 bundesweiten Standorten arbeitet mit sozial benachteiligten Jugendlichen. Das Ziel: Sie nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Dazu führt sie Bewerbungstrainings, Präsentationsworkshops oder Zeitmanagementseminare durch und gibt Jugendlichen die Chance, sich einen Praktikumsplatz zu erarbeiten. Das Team der Joblinge Bremen steht dazu in engem Kontakt mit zahlreichen Unternehmen, Institutionen und Verbänden aus der Hansestadt.
Weserholz
Das Designstudio legt in seiner Arbeit großen Wert auf Partizipation – auf Teilhabe aller Gesellschaftsgruppen. In einem mehrfach ausgezeichneten Projekt hat das vierköpfige Gründungsteam jährlich einer Gruppe an Menschen mit Fluchterfahrung neue Perspektiven gegeben. Die jungen Erwachsenen lernten in einer kleinen Werkstatt nebst Unterrichtsraum im Bremer Stadtteil Walle vormittags Deutsch und Mathe und nachmittags das Tischlern und Gestalten von Möbeln. Zudem durchliefen sie eine individuelle Berufsorientierung und erhielten eine enge Begleitung auf ihrem Weg in die Ausbildung, Einstiegsqualifizierung, Arbeit oder auch Schule.
Glückswinkel
Der „Glückswinkel“ ist ein Einzelhandelsgeschäft in Bremerhaven mit nachhaltigen und verpackungsfreien Waren. Neben Lebensmitteln führen die beiden Gründerinnen Anne Bink und Fiona Brinker dort Produkte aus den Bereichen Haushalt, Spielzeug, Bücher und Kleidung sowie Kleinkindbedarf. Zudem sind sie mit einem eigenen Unverpackt-Truck auf Wochenmärkten im Bremerhavener Umland unterwegs.
Hood Training
In sozialen Brennpunkten engagiert sich Hood Training für Kinder und Jugendliche. Neben regelmäßigen Sportsessions in selbst geplanten Sportparks organisiert das Team Graffiti-Workshops, Musik-Sessions, Videolehrgänge oder zeigt, wie man mit Computern oder Holz arbeitet. Das Programm mit neun Standorten in Bremen macht auch überregional Schule und expandierte bereits nach München und Berlin. 2019 hatte sich der studierte Pädagoge Daniel Magel mit der gemeinnützigen Hood Training GmbH selbstständig gemacht, alle Gewinne fließen wieder ins Unternehmen.
Hoppenbank
Der Verein Hoppenbank ist ein gemeinnütziger Träger der Freien Straffälligen-hilfe Bremen. Er unterstützt straffällig gewordene Menschen beim Übergang von der Haft in das gesellschaftliche Leben und arbeitet in der Haftprävention. Neben Beratung und therapeutischen Hilfeleistungen gehören stationäre und ambulante Wohnbetreuung, Grundsicherung oder Arbeitsvermittlung zu den Angeboten der 1971 gegründeten Initiative, die rund 2.500 Klientinnen und Klienten im Jahr betreut.
Aus der Jurybegründung zum ersten Platz:
„Der erste Platz geht in diesem Jahr an ein Sozialunternehmen, dass sich einer besonderen Zielgruppe widmet und dieser versucht den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Sie sind ein Teil einer bundesweit agierenden Sozialunternehmensorganisation und bereichern die Bremer Sozialunternehmens-Landschaft mit ihrem Engagement. Die Jury ist begeistert von der Wirkung, die das Unternehmen mit seiner Arbeit mit den Jugendlichen und jungen Leuten erreicht. Sie will die gesellschaftlich relevante Arbeit der Joblinge gAG würdigen und gratuliert zum ersten Platz.“
Der Wettbewerb fand im Rahmen des von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa geförderten Projekts „Förderung der Solidarischen Wirtschaft, Genossenschaften und Social Entrepreneurship“ statt. Unter dem gemeinsamen Projekt vereinen sich Maßnahmen des Starthauses Bremen, der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS) sowie der Wirtschaftsförderung Bremen. Alle haben das gemeinsame Ziel, Bremen als Standort für Sozialunternehmen attraktiver zu machen und die Gründung sowie Ansiedlung dieser Unternehmen zu fördern.