28.04.2023
Autor: BIS Bremerhaven
Weit mehr Publikum als erwartet wollte dabei sein, bei der Unterzeichnung der Verträge im timeport 2. Besonders die zahlreichen Lehrer:innen, Grundschüler:innen und Oberschüler:innen aus Bremerhaven machten deutlich, wie groß der Grund zum Feiern ist, wenn mit diesem Termin die Bauphase für die Schulneubauten eingeläutet wird. Von einem „historischen Tag für Bremerhaven“ sprachen Marina und Louis, Zehntklässler der Neuen Oberschule Lehe und Moderatoren der Veranstaltung, vom „ersten Schulneubau seit fast 50 Jahren in Bremerhaven“, von „monatelanger, intensiver Arbeit in der Planung und Vorbereitung“ und von einer „Schullandschaft, auf die wir stolz sein können“ sprachen die weiteren Redner. Einen Bauspaten, hatten Marina und Louis auch mitgebracht – denn nun kann es sofort losgehen mit den Bauarbeiten.
Zentraler Inhalt beider Verträge ist der Neubau der Neuen Grundschule Lehe, der Neuen Oberschule Lehe und des Schulzentrums Hamburger Straße in Geestemünde, in das die Oberschule Geestemünde und die Grundschule Allmersschule einziehen werden. Gebaut werden sie bis 2025 vom Team der „Allianz 3 Schulen“ bestehend aus der Städtischen Grundstücksgesellschaft Bremerhaven mbH (STÄGRUND) als Bauherrin, der BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH als Projektmanagerin sowie Architekten, Fachplanern, ausführenden Bauunternehmen und Pädagogen. Insgesamt rund 190 Millionen Euro investiert die STÄWOG-Gruppe in das Projekt.
Im Gegenzug verpflichtet sich die Stadt Bremerhaven mit der am Freitag geleisteten Unterschrift von Schulstadtrat Michael Frost, die Schulen auf 30 Jahre anzumieten. Die Höhe der jährlichen Mietzahlungen wird maßgeblich von den aktuellen Finanzierungskonditionen abhängig sein, wurde zuletzt aber auf 14,4 Millionen Euro kalkuliert. In dieser Summe enthalten sind nicht nur die Nutzung der Schulgebäude, sondern auch die fortwährende Instandhaltung durch die Eigentümerin, die STÄWOG-Tochter STÄGRUND.
Innovative Schulen machen die Stadt attraktiver
„Bremerhaven steht, wie viele Kommunen, vor multiplen Herausforderungen im Bildungsbereich, wie etwa steigende Schülerzahlen und der Mangel an Lehrkräften“, erläuterte Oberbürgermeister Melf Grantz. „Moderne, auf neueste pädagogische Standards ausgelegte Schulgebäude leisten einen wichtigen Beitrag, diese Probleme zu beheben. Denn sie ermöglichen innovatives Lernen und Lehren und wecken das Interesse neuer Lehrkräfte an Bremerhaven. Wenn wir die Qualität im Bildungsbereich steigern, wird die Stadt auch für Fachkräfte mit jungen Familien attraktiver.“
Dem pflichtete auch Torsten Neuhoff, Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Bremerhaven, bei: „Wir werden mit den Schulneubauten unserer Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen dieser Stadt gerecht und haben mit dem Nachtragshaushalt, der ja inzwischen auch in Bremen genehmigt ist, eine gute Lösung für den Haushalt gefunden, mit der die Mehrkosten aufgefangen werden.“ Neuhoff geht davon aus, dass „unsere Planungen – die jetzt mit den Worst-Case-Szenarien gerechnet sind – so umsichtig sind, dass es nicht zu weiteren ungeplanten Mehrkosten kommt.“
Ganzheitliche und nachhaltige Planung
Den ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz des Projekts hob STÄWOG-Geschäftsführer Sieghard Lückehe hervor. „Wir haben in der Allianz in den vergangenen Monaten hart daran gearbeitet, die bestmöglichen Lösungen für die Schulneubauten zu entwickeln. Das umfasst die architektonische Gestaltung, die bauliche Umsetzung, den klimafreundlichen Unterhalt, aber ausdrücklich auch die Finanzierung.“ So werde der Zinssatz auf 30 Jahre festgeschrieben, womit die Mietzahlungen für die Stadt – unabhängig von Faktoren wie der Inflation – verlässlich und konstant bleiben.
„Von jetzt an wird die Integrierte Projektabwicklung all ihre Vorteile ausspielen“, zeigte sich auch BIS-Geschäftsführer Nils Schnorrenberger überzeugt. „Wir vermeiden Rechtsstreitigkeiten, Kostenexplosionen, Baustopps und Nachtragsverhandlungen, die sonst bei Bauprojekten dieser Größenordnung kaum zu vermeiden sind.“ Mit den Unterschriften unter den IPA-Vertrag der 2. Phase am Freitag steht der Zielpreis jetzt unumstößlich fest – es sind wegen ihrer Beteiligung bereits an der Planung keine Nachträge seitens der Bauausführenden zu erwarten. „Mit einer hohen Termin- und Kostensicherheit sind wir jetzt in ruhigem Fahrwasser“, sagte Schnorrenberger.
Zukunftsweisende Schulkonzepte
Die neuen Schulbauten sind in den Augen von Schulstadtrat Michael Frost „pädagogische Leuchttürme“ und ein „Aufbruchssignal für die Bremerhavener Bildungslandschaft“. „Wir zeigen mit den Millionenbeträgen, die wir in die Schulneubauten und in den Ausbau unserer bestehenden Schulstandorte investieren, welch hohe Priorität Bremerhaven der Bildung unserer Kinder und Jugendlichen beimisst“, sagte Frost. „Wir bewegen uns damit weg von der Flurschule, weg vom Frontalunterricht, weg von der 50er-Jahre-Pädagogik hin zu offenen Lernräumen, zu Teambildung, zu Inklusion und zu neuen Strukturen jenseits von Klassenverbänden und Einzelfächern.“ Gemeinsames Merkmal aller drei Entwürfe der neuen Schulgebäude, die am 1. April 2022 von einer fachkundigen Jury ausgewählt wurden, ist eine Anordnung in Clustern nach dem neuesten Erkenntnisstand der Pädagogik.
Frost machte auch noch einmal die Notwendigkeit der Schulneubauten deutlich. So werden die Schülerzahlen in diesem Jahrzehnt von 4.140 (2020) auf 4.650 Schüler:innen (2030) in den städtischen Grundschulen sowie von 6.100 (2020) auf 6.900 (2030) in der Sekundarstufe I anwachsen. „Im gleichen Zeitraum müssen wir rund 500 neue Lehrkräfte gewinnen und stehen dabei in einem intensiven Wettbewerb mit anderen Großstädten in Deutschland“, verdeutlichte der Schuldezernent.
Das Schulamt, Lehrer:innen und Schüler:innen seien – mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Universität Bremen – von Anfang an eng in die Planung der Schulbauten und ihrer pädagogischen Konzepte involviert worden. Frost hob darum die hervorragende Zusammenarbeit in der „Allianz 3 Schulen“ hervor. „Schulamt, Wohnungsgesellschaft und Wirtschaftsförderung haben ein gemeinsames Interesse, hochwertige Bildungsangebote in Bremerhaven zu schaffen. Mit den Schulneubauten verbessern wir die Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen, wir stärken die Infrastruktur unserer Wohnquartiere, wir attraktivieren den Lebens- und Wirtschaftsstandort für die Fachkräfte von heute und bilden nicht zuletzt die Fachkräfte von morgen aus.“
Pionierarbeit in Bremerhaven
Der Neubau der drei Schulen in Bremerhaven ist deutschlandweit das erste IPA-Projekt der öffentlichen Hand im Hochbau und damit ein Leuchtturmprojekt auch für andere Städte. „Mit der Wahl des innovativen Allianz-Verfahrens als Bauweise geht die Stadt neue Wege – und das bundesweit“, lobte Oberbürgermeister Grantz die Arbeit aller Beteiligten. „Dieses Verfahren hat bundesweit für Interesse gesorgt und Bremerhaven als mögliches Vorbild für ähnliche Großprojekte in den Mittelpunkt gerückt.“
„Wir sammeln mit diesem Projekt wertvolle Erfahrungen mit dem zukunftsweisenden IPA-Verfahren, das in Deutschland, in Bremerhaven und bei unseren eigenen Projekten künftig immer häufiger eingesetzt werden wird“, betonte Sieghard Lückehe. Zudem werde mit der Vermietung der Schulgebäude ein neues Geschäftsfeld für die STÄWOG-Gruppe erschlossen, die bereits öffentliche Flächen und Einrichtungen wie das Stadttheater oder den Zoo am Meer betreut.
Termingerechte Fertigstellung bis 2025
Zeitraubende Schritte wie die europaweite Ausschreibung und das Bauantragsverfahren sind in dem neuen Verfahren schon vor oder während der 1. Phase erfolgt, die mit der ersten IPA-Vertragsunterzeichnung im Dezember 2021 besiegelt wurde. Darum können nun unmittelbar nach der Mietvertragsunterzeichnung die Finanzierung abgeschlossen und die Bauarbeiten beginnen. Die Fertigstellung ist an allen drei Standorten in Bremerhaven für 2025 geplant.
Zum Abschluss dankten Sieghard Lückehe und Nils Schnorrenberger noch dem Magistrat und den Fraktionsvorsitzenden für die Mittelfreigabe, dem Dezernenten und den Mitarbeiter:innen des Schulamts für die Unterstützung während der Planungsphase, allen beteiligten Ämtern im Rahmen der Bauantragsverfahren, den IPA-Partner:innen und -Coaches für die konstruktive Zusammenarbeit und nicht zuletzt den eigenen Mitarbeiter:innen von STÄWOG und BIS, die sich allesamt auf das neue Verfahren eingelassen haben.
Bild 1 anbei: Mietvertragsunterzeichnung und somit Startschuss für die Bauphase der drei neuen Schulen (NGL, NOL und SHS) für Bremerhaven durch Sieghard Lückehe (3. v.L.) und Michael Frost (2. v.L) mit Melf Grantz (1. v.L.), dem Notar Dr. Sven Klook (4.v.L.) sowie Torsten Neuhoff. Bildnachweis: Heiko Sandelmann
Bild 2: Weit mehr Publikum als erwartet wollte dabei sein bei der Mietvertragsunterzeichnung im timeport 2. Bildnachweis: Heiko Sandelmann
Bild 3: Visualisierung der Außenansicht der Neuen Grundschule Lehe. Bildnachweis: loomn Architekturvisualisierung/Allianz 3 Schulen
Bild 4: Die Moderator:innen Marina und Louis während der Mietvertragsunterzeichnung mit Michael Frost. Bildnachweis: Heiko Sandelmann
Bild 2-4 sowie weitere Visualisierungen der Schulneubauten unter: bit.ly/40H9rH6
Bildnachweis sämtlicher Visualisierungen: loomn Architekturvisualisierung/Allianz 3 Schulen. Sonst. Bildnachweis: Heiko Sandelmann
PRESSEKONTAKT
Städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH
Janine Wübben
Unternehmenskommunikation
Tel 0471 9451-152
wuebben@staewog.de
BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH
Insa Rabbel
Tel 0471 94646 926
rabbel@bis-bremerhaven.de
Über die „Allianz 3 Schulen“
Der Auftraggeber, die Architekten und Fachplaner und die Bauunternehmer arbeiten gemeinsam als Integrierte Projektallianz (Integrated Project Alliance, kurz: IPA) „Allianz 3 Schulen“. Das Schulneubau in Bremerhaven ist das erste IPA-Projekt der öffentlichen Hand im Bereich des Hochbaus in Deutschland. Bei IPA arbeiten alle Projektbeteiligten von Beginn an als Team zusammen. Wie in einem „Unternehmen auf Zeit“ arbeiten alle am Projekt beteiligten Mitarbeitenden über Unternehmensgrenzen hinweg als integrales Team. Sowohl Risiken als auch Gewinn werden gerecht auf allen Schultern verteilt; eigennütziges Silo-Denken wird ersetzt durch ein ganzheitliches und gemeinschaftliches Streben nach der bestmöglichen Lösung für das Gesamtprojekt. Ziel ist, mit modernen Methoden wie BIM (Building Information Modelling) und LEAN die Abläufe in einem komplexen Projekt zu optimieren und die Baukosten und -termine effizient und verlässlich zu gestalten.
Partner der Allianz 3 Schulen Bremerhaven:
Über die STÄWOG
Die STÄWOG, das sind 70 motivierte Mitarbeiter:innen und 6 Auszubildende, die sich um 5.100 Wohnungen, 130 Gewerbeeinheiten, 700 Garagen, mehrere Theater, Parkhäuser und sogar einen Zoo kümmern.
Als 100-prozentige Tochter der Stadt Bremerhaven engagieren wir uns in vielfältigen Stadtentwicklungsprojekten: von Künstler- und Studierendenhäusern über Ausbauhausprojekte und Mehrgenerationenhäuser bis hin zu einer erfolgreichen Pop-up-Store-Kampagne gegen gewerblichen Leerstand.
Über die BIS Wirtschaftsförderung
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS ist Dienstleister und Partner für alle Unternehmen, die sich am Standort Bremerhaven engagieren, wachsen wollen, sich umstrukturieren oder neuansiedeln.
Ein kompetentes Team von Mitarbeiter:innen unterstützt unter anderem bei Erweiterungsvorhaben, Förderprojekten und Finanzierungen, Beratung und Begleitung bei der Standortsuche und der Neuansiedlung sowie Infrastrukturentwicklung und -realisierung.